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Handlungsfeld 1: Lokale Wirtschaft, Arbeit und Armut

Leitbild zur „Stabilisierung der Wirtschaft, Förderung der Arbeit und Vermeidung von Armut“ im Rahmen der Sozialen Stadt
Die Stärkung der lokalen Wirtschaft hat eine hohe und zentrale Bedeutung für die dauerhafte Stabilisierung des Soziale Stadt Gebietes in Frankfurt (Oder). Insbesondere die Arbeitslosigkeit gehört zu den Hauptursachen für Ausgrenzung und Armut.
Die Bekämpfung dieser Ursachen wird durch die „Soziale Stadt“ in Frankfurt (Oder) allein nicht erreicht werden können. Die Verteilung der Arbeitslosigkeit im Stadtgebiet zeigt die weitaus breitere Verteilung der Problemlage über die Grenzen des Soziale Stadt Gebiets hinaus.
Im Sinne des übergeordneten Leitmotivs „Angebots- und Aktivitätenvielfalt zur Verbesserung der Lebensqualität“ zu stärken, setzt Soziale Stadt in diesem Handlungsfeld vorrangig auf

  • Vernetzungen (vorhandener Initiativen, Maßnahmen und Einrichtungen)
  • die Schließung von Lücken mit besonderem Augenmerk auf
  • die Erreichung, Aktivierung und Beteiligung von Akteuren und Betroffenen.

Zielgruppenspezifisch richtet sich Soziale Stadt einerseits auf die lokale Angebotsseite wie auch spezifisch auf die Personenkreise, die nur geringe Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.
„Soziale Stadt“ fügt sich damit in das übergeordnete, gesamtstädtische INSEK-Leitbild ein. Es tangiert die strategischen Leitziele des INSEK, in dem vor allem 

  • die Attraktivitätssteigerung der Innenstadt als Wirtschaftsstandort
  • die Förderung der Gesundheitswirtschaft als Wirtschaftsfaktor
  • die Stärkung der Innenstadt als kultureller Kristallisationspunkt, als überregionales Einkaufszentrum, als Campus, als urbanes Forum und
  • der Ausbau der Gesundheitsförderung durch bedarfsgerechte Angebote

tangiert werden und durch spezifische Maßnahmen der „Sozialen Stadt“ untersetzt, ergänzt und vernetzt werden. Dabei unterstützt „Soziale Stadt“ in der ausgewiesenen Gebietskulisse auch die INSEK - Zielstellung der Priorisierung der Innenstadt. 
Stärken und Chancen im Handlungsfeld Lokale Wirtschaft, Arbeit und Armut:

  • bedeutender Arbeitsplatzstandort
  • Schlüsselbranchen (Mikroelektronik, Kommunikation, Solar)
  • Wirtschaftkerne (Schulen, Uni, Gesundheitswirtschaft)
  • Ansieldungs-, Verdichtungsmöglichkeiten im Zentrum
  • Regionaler Wachstumskern
  • Ausbau der Wissensnetze (Uni, Schulen)

Schwächen im Handlungsfeld Lokale Wirtschaft, Arbeit und Armut:

  • hohe Arbeitslosigkeit, insb. in innerstädtischen Bereichen
  • vergleichsweise geringe Einzelhandelszentralität (Lücken, Billigangebote)
  • Abwanderung von Fachkräften
  • verbleibendes geringes Qualifikationsniveau
  • teilweise nicht/kaum qualifizierbar für höherwertige Arbeitsplätze
  • niedriges Einkommen
  • verharren in Transferhaushalten
  • Armutsrisiken: Kinderarmut, Gesundheit

Handlungsansätze
Der grundlegende Handlungsansatz besteht in der Stärkung der im Quartier lokal verankerten Potenziale. In dem Zusammenwirken von bestehenden Arbeitsloseninitiativen, Beschäftigungs-, Qualifizierungs-, Ausbildungs- und Vermittlungseinrichtungen mit der lokalen Wirtschaft und dem Gesundheitswesen werden Entwicklungsansätze gesehen.
Insbesondere die Verbindung zwischen niederschwelligen, aufsuchenden Eingliederungsangeboten mit den Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten der lokalen Wirtschaft im Quartier beinhaltet Entwicklungsperspektiven.
Das Arbeitsplatzangebot in der innerstädtischen Gebietskulisse umfasst insbesondere sämtliche Arten der privaten und öffentlichen Dienstleistungen. Im Fokus der Sozialen Stadt in Frankfurt sind hier die Einrichtungen von Bedeutung, die wie im Leitbild ausgeführt, darauf ausgerichtet sind, „Vernetzungen“ herzustellen, „Lücken“ zu schließen und „Bedürftige“ vermitteln zu können.
Ziele
Im Handlungsfeld zur „Stabilisierung der Lokalen Wirtschaft, Förderung der Arbeit und Vermeidung von Armut“ im Rahmen der Sozialen Stadt stehen drei inhaltliche Ziele und zwei strategische Ziele im Vordergrund. Die inhaltlichen Ziele sind

  • die Stabilisierung und Weiterentwicklung der lokalen Wirtschaft im innerstädtischen Soziale Stadt Quartier (Ziel 1)
  • die Verbesserung, darunter insbesondere die Vernetzung lokaler Beschäftigungs-, Ausbildungs- und Vermittlungsangebote (Ziel 2)
  • die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens (Ziel 3)

Die strategischen Ziele lauten 

  • Weiterentwicklung und Schaffung niedrigschwelliger, aufsuchender Angebote;
  • Erhöhung der Ausstrahlungswirkungen von Pilotprojekten.

Damit wird eine zweifach ausgerichtete Strategie verfolgt, die einerseits auf die Integration Erwerbsloser in das gesellschaftlich, urbane Leben ausgerichtet ist und andererseits die lokalen, im Quartier ansässigen Arbeitgeber, darunter insbesondere das Gesundheitswesen, anspricht.
Dabei soll und - wie eingangs ausgeführt - kann „Soziale Stadt“ nicht allein wirken, um entscheidende Erfolge zu erreichen. Verankert in der genannten Leitbildausrichtung „Vernetzung“, „Lücken schließen“, „Erreichung und Aktivierung von Betroffenen“ soll die Strategie nicht isoliert zur Anwendung kommen, sondern mit den weiteren Handlungsfeldern und Programmen synergetisch vernetzt werden.
Entwicklungs- und Erfolgsindikatoren, Nachhaltigkeit
Wie in den übrigen Handlungsfeldern werden Ziel-, gebietsbezogene und projektbezogene Erfolgsindikatoren definiert. Einen zentralen Indikator bildet die Entwicklung der Arbeitslosengeld II / Hartz IV-Bezieher, welcher in der Ausgangslage dargestellt wird. Er bildet sowohl das Ziel der Weiterentwicklung der lokalen Wirtschaft wie auch die Verbesserung der lokalen Beschäftigung im Ergebnis ab.
Soziale Stadt wird nicht allein eine Zielverbesserung bewirken, sondern wie dargestellt in der Vernetzung und Koordinierungsfunktion. Um eine Messbarkeit der Entwicklung zu operationalisieren, wird als Ziel bis 2017 die Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit um 3 Prozentpunkte definiert. Diese – dogmatische – Zielsetzung ermöglicht (zumindest) im Rahmen der Evaluierungen eine klare Prüfung, ob die eingeleiteten Maßnahmen und Strategien ausreichend erfolgreich sind und zwingt ggf. zur Nachsteuerung.
Entsprechend ist gebietsbezogen die Entwicklung der Kinderarmut anhand der Jugendlichen in Transferhaushalten zu beachten.
Gebietsbezogene Indikatoren:

  • Arbeitslosigkeit in den ausgewählten Wohnbezirken – gesamtstädtisch und innerhalb des Soziale Stadt Gebietes
  • Anteil Jugendlicher in Transferhaushalten in den ausgewählten Wohnbezirken - gesamtstädtisch und innerhalb des Soziale Stadt Gebietes

Maßnahmebezogene Indikatoren für die Erfolgskontrolle sind

  • Unmittelbare und mittelbare Arbeitsplatzwirkungen der Projekte
  • Anzahl und Entwicklung von Betreuungsfällen
  • Schulübergangsstatistiken (z.B. von Grundschule auf …) als Indikator für Bildung und Arbeitsmarktchancen

Die Nachhaltigkeit der Entwicklung des Handlungsfeldes Wirtschaft, Arbeit, Armut knüpft an die selbst gesetzten Ziele an:

  • Stabilisierung und Weiterentwicklung der lokalen Wirtschaft im innerstädtsichen Soziale Stadt Quartier
  • die Verbesserung, darunter insbesondere die Vernetzung lokaler Beschäftigungs-, Ausbildung- und Vermittelungsangebote sowie
  • die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens.

Bereits oben wurde ausgeführt, dass diese einerseits auf Integration Erwerbsloser in das urbane Leben und anderseits auf Aspekte der lokalen Wirtschaftsförderung ausgerichtete Zielsetzung und Strategie nicht isoliert durch „Soziale Stadt“ erreicht werden wird. Vielmehr gilt es zu vernetzen, Lücken zu schließen und die Erreichung und Aktivierung von Betroffenen zu verbessern.
Im Kontext der Erstellung des Handlungskonzeptes wurden erste Ansätze zur möglichen Erhöhung des Wirkungsgrades erreicht:

  • parallel wurden erste Maßnahmen im „Kombi Lohn“ angeschoben,
  • basierend auf dem Entwurf des Handlungskonzeptes wurden erste Anträge für Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier (BIWAQ) initiiert,
  • durch zusätzliche Angebote im Gesundheitsbereich werden insbesondere auf der Projektebene zusätzliche Arbeitsleistungen /Arbeitsplätze angestrebt.

Neben dem Monitoring und der Evaluation gilt es, die Entwicklungsansätze weiter zu unterstützen und im Ergebnis der Zusammenarbeit, den Wirkungsgrad zu erhöhen.
Quelle: Integriertes Handlungskonzept "Soziale Stadt" Frankfurt Oder (siehe Downloadbereich) 

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